Copepoden sind ein tolles, natürliches Futter für viele Fische und Korallen – und viele Copepoden kann man mit einfachen Mitteln zu Hause nachzüchten. Aber wie geht das? Ein Überblick:
Am Anfang steht die Auswahl der richtigen Copepoden-Art. Wer nach einem Allrounder sucht, ist mit “Tisbe”-Copepoden hervorragend bedient. Sie sind recht unempfindlich, vermehren sich schnell und sind sogar vermehrungsfähig in unseren Riffbecken. Dort haben sie allerdings auch viele Fressfeinde. Deshalb kann es durchaus lohnen, sie in einem eigenen Behälter zu vermehren statt immer wieder Zooplankton nachzukaufen.
Was brauche ich nun, um diese kleinen Tiere erfolgreich zu vermehren? Eigentlich nicht viel:
- Einen Zuchtansatz
- Einen Behälter aus Kunststoff oder Glas (ich empfehle mindestens 3 Liter)
- Eine Luftzufuhr, bestehend aus
- Membranpumpe
- Luftschlauch
- Luftventil zur Regelung der Luftmenge
- Geeignetes Futter (optimalerweise Nannochloropsis-Konzentrat oder lebendige Isochrysis)
- Frisches, aufgesalzenes Wasser
- Ein bis zwei feine Plankton-Siebe (150µm und evtl. zusätzlich 100 µm)
Wer es einfach haben möchte, findet auch ein Komplett-Set mit allem, was man braucht, in unserem Shop.
Hat man das alles zusammen, gibt man den Zuchtansatz in den Behälter. Diesen stellen wir an einem zimmerwarmen Standort auf. 20-25°C sind optimal, aber die Tiere vertragen auch Temperaturschwankungen zwischen 10 und 30°C gut. Besondere Anforderungen an Licht gibt es nicht, nur direkte Sonneneinstrahlung sollten wir vermeiden.
Die Kultur wird am besten direkt mit frischem Meerwasser aufgegossen, damit die Tiere ein wenig mehr Platz haben. Den Füllstand bitte markieren. Um eine Sauerstoff-Versorgung herzustellen, schließen wir die Luftzufuhr an und stellen sie so ein, dass aus dem Schlauch ca. 2 Luftblasen pro Sekunde kommen. Das reicht vollkommen für eine leichte Wasserbewegung aus und steigert das Wohlbefinden der Tiere.
Bei der Futterwahl sind Tisbe-Copepoden wenig wählerisch. Ganz bequem füttern können wir sie mit Copepoden-Staubfutter. Eine kleine Messerspitze (nicht mehr) wird in etwas Meerwasser aufgelöst und zu den Tieren gegeben. 2x pro Woche genügt das. Alternativ kann man auch mit einem Phyto-Plankton, also vereinfachend gesagt lebenden Algen, füttern. Hier reichen sehr kleine Mengen Futter, sodass das Wasser einen ganz leichten Farbstich bekommt – und nachgefüttert wird erst, wenn das Wasser wieder klar ist.
Die Copepoden vermehren sich nun.
Ein- bis zweimal pro Woche kann man nun Copepoden entnehmen. Dazu gibt man Wasser mit Copepoden durch ein Sieb und fängt nur die Tiere auf. Das Wasser kommt zurück in die Copepoden-Kultur (!), da es für das Aquarium zu stark mit Futter-Rückständen belastet wäre.
Die Copepoden gibt man am besten im Dunklen und bei ausgeschalteter Strömung ins Becken und ins Algenrefugium (falls vorhanden). So können sie sich ideal am Beckengrund verstecken und schwimmen nicht zum Licht oder gar in den Abschäumer. Nach und nach spüren die Fische die kleinen Tiere in den nächsten Tagen auf. Das ist nicht nur ein gesunder Snack, sondern regt auch noch den Jagdtrieb an und sorgt für eine artgerechte Beschäftigung.
Was gibt es sonst noch zu beachten? Verdunstetes Wasser sollte 1-2x pro Woche mit Osmosewasser nachgefüllt werden. Und 1x pro Monat sollte ein großer Wasserwechsel gemacht werden: 50-75% des Wassers entnehmen und durch neues Meerwasser ersetzen. Dabei sollte auch der Großteil des Mulms entfernt werden. Ein bisschen Mulm aber bitte übrig lassen, denn dieser ist das “Kinderzimmer” der jungen Tisbe-Copepoden. Tipp: Wenn man mit einer Taschenlampe in eine Ecke des Gefäßes leuchtet, sammeln sich viele Copepoden auf einer Stelle, und man kann auf der gegenüber liegenden Seite Wasser entnehmen, ohne viele Tiere zu erwischen.
Alles in allem können wir so einfach eine eigene Copepoden-Zucht betreiben und haben jede Woche nur wenige Handgriffe zu machen.
Viel Spaß bei Eurer eigenen Zucht!
Das komplette Starter-Set findet Ihr hier:
[…] Wer sich für die Zucht von Copepoden interessiert, der findet auf plankton-welt.de eine schöne Anleitung für Einsteiger. […]
[…] sind Copepoden, die auch als Zyklopen bekannt sind. Sie leben in vielen verschiedenen Gewässern und können bis […]